Bürgerverein Söven



Siegel des historischen Telegraph


Als Wahrzeichen von Söven gilt der Telegraph (heute Haus Hammer).

Das Gebäude mit dem markanten quadratischen Grundriss trägt auch heute noch den Namen "Haus Telegraph". Er war Teil einer optischen Telegraphenlinie mit 61 Stationen von der Garnison Koblenz, über Altena in Westfalen, Madgeburg und Potsdam nach Berlin, die das Königreich Preußen 1832/33 einrichtete.
Das Rheinland war damals preußisch. Der optische Telegraph Söven war die 54. Station.1830 empfahl der Geheime Postrat Pistor, eine optische Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz zu bauen. Nach Genehmigung durch die "allerhöchste Kabinettsorder" vom 21. Juli 1832 wurde die Erlaubnis zum Bau der optischen Telegrafenlinie erteilt. 1832/33 wurde die Station Söven gebaut. Die Telegrafenstationen dienten gleichzeitig dem Ober- und Untertelegrafisten als Wohnung. Die Telegrafisten die zum Dienst dort eingeteilt wurden, waren der alten Schulchronik nach altpreußische Beamte die wegen der "Ãœberschwemmung des Landes mit Preußischen Beamten" wohl ziemlich unbeliebt waren.
Das System funktionierte wie folgt: An einem Holzmast waren sechs bewegliche Flügel angebracht. Mit Hilfe der verschiedenen Stellungen der Flügel, die über Seilzüge verstellt werden konnten, war es möglich 4098 unterschiedliche Signalpositionen einzunehmen. In jeder Station lag ein Buch, welches die verschiedenen Positionen enthielt. Die einzelnen Stationen standen in Sichtweite zueinander und konnten durch ein, in der Wand festeingelassenes, Fernrohr beobachtet werden. Der Obertelegrafist teilte seinem Untertelegrafist die erforderliche Flügeleinstellung mit und dieser musste mittels von sechs Handkurbeln betriebener Flügel, die empfangenen Zeichen weitergeben - eine schweißtreibende Arbeit. Die nächsten Stationen von den empfangen oder an die gesendet wurden waren in Spich und in Buchholz. Weder die Telegrafisten noch fremde Beobachter konnten die Nachrichten entziffern, da sie verschlüsselt waren. Nur die Endstation in Berlin und Koblenz verfügte über ein Entschlüsselungsbuch.
Die Gesamtstrecke der Linie von Koblenz bis Berlin betrug 700Kilometer. Die Nachrichtenübermittlung dauerte normalerweise eine halbe Stunde. Der Nachteil war, dass bei Nacht, Nebel oder sonstiger schlechter Sicht das System nicht funktionierte. Es war ihm auch keine lange Dauer beschieden, denn bereits 1850 wurde, nach Erfindung der drahtlosen Telegrafie, der Betrieb eingestellt. 
Der Sövener Telegraph wurde anschließend bis 1923 als Schule genutzt und wird jetzt als Wohnhaus genutzt.



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